Die Verehrung des Apostels Jakobus im Elsass hat vielfältige bildliche Spuren hinterlassen; davon zeugen beispielsweise die Sammlungen der Museen in Colmar und Straßburg. Zu den besonders eingängigen Motiven gehören die Segnung von Gläubigen und die Krönung der Pilger nach ihrer Ankunft in Santiago, zu sehen etwa auf einem Gemälde aus der Werkstatt Jos Guntersumers Anfang des 16. Jahrhunderts (wobei es sich um einen nur bei deutschen Pilgern üblichen Ritus handelt). Diese und ähnliche Darstellungen sind auch in den Kirchen kleinerer Städte zu finden, wie ein Glasfenster in Thann belegt, auf dem der Stifter den Schutz des Heiligen Jakobus erhält, oder auch eine Apostelfigur in der Kirche Ste. Croix in Kaysersberg, auf einem Stuhl sitzend, zugleich Segen spendend und belehrend (beide aus dem 15. Jahrhundert).
Auch wenn der Höhepunkt der Jakobsverehrung im Elsass im späten 15. Jahrhundert liegt, dokumentieren die Ruinen einer Jakobskapelle am Fuße des Odilien-Bergs (12. Jahrhundert), die Kapelle bei Mutzig (17. Jahrhundert, ursprünglich ebenfalls 15. Jahrhundert) oder die heutige Dorfkirche in Hunawihr die jahrhundertelange Kontinuität des Jakobskultes im Elsass ebenso wie eine tief verwurzelte Volksfrömmigkeit, wie sie die zahlreichen Hausaltäre oder die Jakobsmuscheln am Fuße eines Wegekreuzes in dem am Jakobsweg gelegenen Städtchen Kaysersberg zum Ausdruck bringen.
Manche der Dorfkirchen am Rande des Jakobsweges bergen wertvolle Kunstwerke, wie das Altarbild in Buhl, auf dem Jakobus bei der Geburt Christi abgebildet ist (um 1490).
Auf den Tafeln eines Altarflügels (1480-90) sind drei Pilger aus dem Straßburger Bürgertum zu sehen, die wohl der in jenen Jahren neu gegründeten Jakobsbruderschaft angehören. Der Altar, dessen Autorschaft im Umfeld Martin Schongauers zu vermuten ist, zeigt zudem auch die Gefangennahme des Apostels Jakobus durch Herodes Agrippa. Einen Einblick in die tatsächlichen Verhältnisse einer Pilgerfahrt gewährt die Mutziger Kapelle, in deren oberer Halbetage eine nur von außen zugängliche Schlafstätte zur Verfügung stand. Im Elsass wird die Jakobsverehrung häufig von anderen Heiligenkulten überlagert. Oft waren die Gräber dieser Heiligen ebenfalls Pilgerorte, die man als Zwischenziele auf dem Weg nach Santiago aufsuchte. Das gilt z.B. für das Grab des Heiligen Adelphus in Neuwiller-les-Saverne, wo ein herrlicher Wandteppich mit der Vita des Heiligen, entstanden nach 1468, auch einige Pilger aus Köln zeigt, die sich wohl auf dem Weg nach Compostela befanden, oder für das Grab des Heiligen Theobald in Thann, der wiederum als Jakobspilger im Spätmittelalter an seinen frommen Verehrern Wunder tat, gewissermaßen in Vertretung des Apostels, wovon zahlreiche Erzählungen berichten.